Penalty Thriller in Bonn: Im letzten Halbfinale trennen sich der Düsseldorfer HC und der Club an der Alster nach 60 Minuten Unentschieden. Nach einem Krimi im Shootout setzten sich die Damen aus Düsseldorf durch und ziehen in das Finale um die Deutsche Meisterschaft ein.

Spielbericht – hockeybundesliga.de

Ein sicherlich enges und spannendes Viertelfinale erwartet die Zuschauer in Bonn im Halbfinale der Damen zwischen dem Titelverteidiger des Düsseldorfer HC und dem Club an der Alster. Schon in der Saison hatte man sich mit einem Remis getrennt, im vergangenen Jahr entschied der Shootout das Duell. Für den Club an der Alster heißt es indes Abschied zu nehmen, denn man verabschiedet an diesem Wochenende den langjährigen Trainer Jens George. Auf dem Weg sich mit einem Titel die Hockey Bühne zu verlassen steht dem 53-Jährigen allerdings eine Mannschaft im Weg, die in dieser Saison nur eine einzige Partie verloren hat.

Mit dieser Energie legten die Damen des Club an der Alster direkt los und erspielten sich nach anderthalb Minuten die erste Strafecke. Nathalie Kubalski im Tor der Düsseldorfer war allerdings zur Stelle und konnte die Chance entschärfen (3.). Auf der Gegenseite kamen die Damen des DHC im nächsten Angriff ebenso zu einer Strafecke, die das Tor allerdings knapp verfehlte (4.). Knapp zwei Minuten später dann die nächste Chance für Düsseldorf: Nach einem klaren Foul im Torschuss bekam Sara Strauss die Möglichkeit per Siebenmeter das 1:0 zu erzielen – aber die Top-Torjägerin der Bundesligasaison verfehlte das Tor deutlich (6.). In den Folgeminuten beruhigte sich die Partie zunächst etwas, ehe Sophia Schwabe ihre Düsseldorfer Damen noch vor dem Viertelende in Führung bringen konnte – eine Führung die trotz einer guten Leistung der Damen des Clubs an der Alster so in Ordnung ging (12.).

Nach zwei Minuten im nächsten Abschnitt verspielte der Düsseldorfer HC die Chance per Strafecke auf 2:0 zu erhöhen – eine Abwehrspielerin des Club an der Alster hatte die Variante geahnt und den Ball abgefangen (17.). Einige Minuten später machten die DHC-Damen es dafür besser: Selin Oruz brachte den Ball hart auf das Tor, wo Lisa Nolte mit einem Stecher den Ball zum 2:0 abzufälschen konnte (21.).

In der zweiten Hälfte bemühte sich der Club an der Alster zunächst vergeblich noch einen Fuß in die Tür zu bekommen und einen Weg zurück in das Spiel zu finden. Eine Strafecke direkt zu Beginn der Halbzeit blieb ungenutzt, in den Minuten danach ging das Spiel im Mittelfeld hin und her, blieb aber fern von den gefährlichen Zonen in den Schusskreisen. Nach einer scharfen Hereingabe in 39. Minute wurde man noch einmal gefährlich, doch Nathalie Kubalski war aufmerksam und zur Stelle (39.). Nach 40 Minuten bot sich dann noch einmal die Chance nach einer Strafecke: Der Ball wurde per Stecher-Variante über die rechte Seite in Richtung Tor gebracht, jedoch war die Düsseldorfer Verteidigerin Pia Lhotak vor der Stürmerin am Ball (40.). Auch kurz vor Viertelende kamen die Hamburgerinnen zu ihrer vierten Strafecke in diesem Viertel – nach einigen Wiederholungen schlug der Ball tatsächlich im Kasten von Nathalie Kubalski ein. Der Schuss von Viktoria Huse war noch abgefälscht worden (43., KE).

So war der Club an der Alster vor dem letzten Viertel tatsächlich noch einmal heran gekommen und der amtierende Meister gehörig ins Straucheln geraten. Direkt zu Beginn des Abschnitts hatte Hanna Granitzki auch schon die nächste Großchance für die Hamburger, doch Kubalski parierte stark (46.). Geschwächt durch eine Gelbe Karte musste sich der Club an der Alster dann etwas zurückziehen, Düsseldorf nahm nach langer Zeit ohne Spielkontrolle wieder das Heft des Handelns in die Hand (50.). Doch Alster präsentierte sich weiter mutig und erkämpfte sich die nächste Strafecke, die die Hamburgerinnen zum Ausgleich nutzten: Marie Charlotte Jeltsch kam völlig frei vom Stecher von der rechten Seite (51., KE). Gleich im nächsten Angriff setzten sie ihre Eckenserie fort, kamen diesmal aber nicht zum Torerfolg (52.). Alster drängte nun zur Entscheidung, während die Düsseldorferinnen sichtlich unzufriedener mit der eigenen Leistung wirkten. Der amtierende Meister schaffte es nicht einmal mehr sich aus der eigenen Hälfte zu befreien, einzig allein Nathalie Kubalski war es zu diesem Zeitpunkt zu verdanken, dass Düsseldorf noch im Spiel war.

Nach einem hochdramatischen Spiel, wie in einem perfekten Drehbuch geschrieben, gingen beide Mannschaften in den Penalty Shootout, um den Sieger in diesem Thriller zu ermitteln: Den Anfang machte Lisa Altenburg für den Club an der Alster und scheiterte prompt einmal an Nathalie Kubalski. Die Chance direkt in Führung zu gehen nutzte Lilly Stoffelsma zum 1:0 im Shootout.

Als nächste Schützin für Alster verwandelte Anne Schröder abgezockt, Elisa Gräve konnte den Ball erst nach Ablauf der Zeit und damit ungültiger Weise im Tor unterbringen. Carlotta Sippel als dritte Schützin konnte Kubalski, die schon am Boden lag, überwinden, indem sie den Ball über die Torfrau schlenzte. Im Gegenzug traf Sara Strauss durch die Beine von Mali Wichmann zum 2:2 im Shootout.

Hannah Gablac verwandelte daraufhin souverän für die Hamburgerinnen, Selin Oruz im Gegenzug ebenso für Düsseldorf zum Ausgleich nach vier Schützinnen. In der Folge vergab Felicia Wiedermann für den Club an der Alster – Matchball für Lisa Nolte und den Düsseldorfer HC. Nolte die bereits das 2:0 erzielt hatte, blieb cool und traf zum Sieg für den amtierenden Deutschen Meister.