Einblicke des Jubiläumballs des DCadA 100 Jahre

Ja, die war es. 

The day after. Ich würde gerne jemandem erzählen, wie es gestern war. Aber keine Chance, ich habe einfach keine Stimme mehr. 

Es ist Sonntag morgen am Küchentisch. Ich sollte mich freuen, keinen Kater zu haben. Die erste Adventskerze wackelt vor sich hin und ich bin ein bisschen melancholisch: jetzt ist schon alles vorbei. Aschermittwoch im November. Das Gerangel um die Eintrittskarten ist doch noch gar nicht lange her! Über 500 Karten wurden in weniger als 72 Stunden verkauft, schon gewaltig. Nicht alle Karten waren frei verfügbar, ja, das stimmt. Ein Teil war für die Leistungsmannschaften vorgesehen. Aber deren Hockey- und Tennisschweiß begründet ja auch eine große Portion vom Sporterfolgskuchen. Noch beim Jubiläumsempfang am Donnerstag, dem „Originalgründungstag“ 28.11., wurde das in den Reden von Sport-Staatsrat, DHB und unserem Geländenachbarn DTB schön gesammelt aufgezählt. 

Einblicke des Jubiläumsballs


Überhaupt, der Donnerstagabend war schon prima dazu angetan, sich in Jahrhundert-Stimmung zu bringen. Erstes Signal: das Eintrittsarmband in Silber. Und natürlich, in sportlichen Mengen, „Jubiläumsedition 100 Jahre DCadA“ Grauburgunder. 

Irgendwie hat jeder den anschließenden Freitag über die Runden gebracht. Wobei, irgendwie trifft es wohl nur in den wenigsten Fällen. Diverse Läden zwischen Klosterstern und Neuer Wall werden ihre helle Freude gehabt haben. Und wer jetzt nur hektische Frauen mit roten Flecken im Gesicht vor Augen hat, irrt gewaltig. Der Smokingabsatz ist an diesem letzten Novembersamstag 2019 emporgeschnellt; die eigene Hochzeit ist modisch wie figürlich schon zu lange her, die der Kinder erscheint langsam am Horizont: der Kauf lohnt sich noch einmal. 

Langsam wird es dunkel am Sonnabend nachmittag. Rund um die Alster glühen Handies, die Taxen oder Moias rufen. In Rosinenbombermanier werden die Schönen vor dem rot erleuchteten Curiohaus ausgespuckt. Erste Orientierung. Am Empfang stehen die bekannten Gesichter von Elisabeth, Liesi, Joni, Franzi und Immi. Das, nicht zu vergessen natürlich Angelika, ist zugleich der Kern des gesamten Organisationskomitees und eh mich nachher ein möglicher kleiner Schwips davon abhalten sollte, sage ich es lieber jetzt schon mal: DANKE für all’ die Mühe, die Gedanken, die hunderttausend praktischen Dinge – Ihr habt grandios geplant und exzellent ausgeführt ! Toll gemacht ! 

Während man, jetzt also in Vollendung, das GOLDENE Eintrittsarmband erhält, erfolgt auch die Information bezüglich der Tischordnung: „Kannst Du Dir das merken oder soll ich es aufschreiben ?“ Bumms hat man den kleinen weissen DCadaA-Sticker in der Hand, auf dessen Rückseite Namen wie Handstop, Grand Slam, 7 Meter oder Hundekurve notiert sind. Um die nächste Ecke, dann tut sich der Raum des Empfangs auf. Alles klar, da sind sie, es kann losgehen: die Show beginnt. Musik, Stehtische, erste Drinks, erste Grüppchen. Und erstes deja vu (Perspektive eines älteren Mitglieds…): die Jugend des Clubs schwärmt aus und verkauft Tombolalose in großer Anzahl. Und auch, wenn das ernüchternde „Leider verloren“ ein kleines Sekundentief verursacht, hat es doch niemanden abgehalten, noch einmal sein Glück zu versuchen. 250 wirklich attraktive Preise wurden von sage und schreibe 44 Sponsoren zur Verfügung gestellt ! Von Essen über Licht über Kleidung über Golf über Schmuck über Gesundheit über Hotel über Auto über Reisen über Brillen über über – alles konnte man gewinnen. Und wenn man trotzdem nicht dabei war, hat man doch anderen zum Gewinnen verholfen: der Jugendarbeit im Club sowie der Grootbos Hockey Foundation. Win win. 

Ein sonderbarer Schulgong läutete die Aufforderung zum Essen im oberen Stockwerk ein. Die Treppenstufen waren gesäumt von den Sporthemden vergangener Jahrzehnte, natürlich glanzvoller Jahrzehnte. An diesem Abend war nämlich alles glanzvoll. 

Sobald alle Platz genommen hatten, grüßten die „clubeigenen“ Nationalspielerinnen der Damen aus Argentinien via Videobotschaft. Sport geht vor Feiern. In der anschließenden Rede von Carsten Lütten ging dem bereits erwähnten älteren Mitglied ein weiteres Mal das Herz auf: die Namen des früheren Platzwartes Herrn Melwing sowie des langjährigen Trainers Karl-Heinz Richter, die beide mindestens eine Clubgeneration maßgeblich geprägt haben, waren eine kleine Zeitreise. Zu ihr gehört sicher auch der sehr zähe Bademeister Herr Hartmann. Als dann in dem sensationellen Film von Konstantin auch noch das früher vorhandene – und sehr geliebte – 3-Meter-Brett im Schwimmbad auftauchte, war das nostalgische Glück perfekt. 

Der Film. DER Film. Die bewegten einhundert Jahre zu sehen, was für eine Freude. Erinnerungen für die Alten, neue Blickwinkel für die Jungen. Die unaufhaltsamen Hockeyerfolge, die große Zeit deutscher Tennisberühmtheiten, alles in diesem Club. Nur räumlich immer mal umgezogen. Aber immer Der Club an der Alster. Mit dem im Sprachgebrauch manchmal holprigen Artikel vorweg, der deshalb dennoch nie nie nie weggelassen werden darf. 

Hipp Hipp Hurra. Das Essen beginnt. Es zieht sich bemerkenswert lang zwischen den einzelnen Gängen und einige Herren hätten gerne auch noch die Portion ihrer Nachbarin dazu genommen, aber so kann es sein bei größeren Gelagen. Ein Blick auf die abgetragenen Teller zeigte auf jeden Fall, dass der Geschmack der Gäste getroffen war. 

Was dann folgte, lässt fast vergessen, dass die Statuten des Clubs vor vielen Jahren den Übergang vom reinen Gesellschaftsclub zum ausdrücklich erwünschten Leistungssport aufgenommen haben. Man tanzte, ging zur Bar, tanzte wieder, genoß die absolut schwungvolle live Band, wirklich toll, gondelte mal wieder zur Bar, lachte mit seinem jeweiligen Gesprächspartner, ohne ein Wort von ihm verstanden zu haben – und dann tanzte man mal wieder. Wenn man genau hinguckte, konnte man jetzt auch deutlich jüngere Gesichter ausmachen: ab 22.30Uhr galten die Flanierkarten. Da stellt sich die Frage: gibt es sie, die ganz große Clubfamilie ? Ist vielleicht nur ein Traum, aber an diesem Abend waren wir schon ganz schön nah dran. 

Der späte Weg nach Hause war ein schöner. Und ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich gespannt bin, wie sehr ich mich auf die Clubchronik freue. 

Wie gesagt, all das hätte ich gerne jemandem erzählt. Aber wer weiss, vielleicht schreibe ich es ja irgendwann einfach mal auf. // Melanie Cordua