Alster siegt nach furioser Schlussphase

04. Februar 2023 – Zweimal in Folge hat der Berliner HC das Finale um die Deutschen Meisterschaften erreicht. 2020 verloren die Berliner in Stuttgart mit 7:6 (4:2) gegen Rot-Weiss Köln, im vergangenen Jahr unterlag man in Düsseldorf dem Mannheimer HC klar mit 9:3 (5:2). Seit 1975 warten die Herren aus der Hauptstadt auf den insgesamt sechsten Titel in der Halle. Der Club an der Alster setzte sich am vergangenen Wochenende dramatisch bei Rot-Weiss Köln mit 8:9 (7:7,4:5) n.SO. durch. 2019 krönten sich die Hanseaten letztmals zum Deutschen Meister und wollten heute den Final-Hattrick des BHC verhindern. Der Spielbericht:

BHC vs. DCdaA 6:7 (1:2)

Der Berliner HC startete mit starkem Pressing in die Partie und wurde prompt nach zwei Minuten ausgekontert: Ein Anspiel von Nik Kerner setzte Niclas Bruns mit der Rückhand von halblinks am langen Pfosten vorbei (2.). Nach einem feinen Solo von Bruns war wenig später erstmals BHC-Torwart Mika Schleu gefordert (3.). Der Berliner HC schaffte es nach den beiden Chancen, die Partie etwas zu beruhigen und ließ Ball und Gegner geschickt laufen. Echte Torchancen blieben bis dahin Mangelware, auch weil Alster in der Defensive die Räume gut eng machte. Nach einem Ballverlust von Marius Gemmel im Aufbau kontrollierte Anton Wildung den Ball stark und brachte den Ball von halbrechts im Kreis stark unten links im BHC Kasten zum 1:0 unter (8.). Der BHC zeigte sich nur kurz beeindruckt und kam direkt zum Ausgleich: Christian Franz setzte sich auf Höhe der Mittellinie gegen Nik Kerner durch und fand Liam Holdermann zentral am Kreisrand. Holdermann zog sich den Ball auf die Vorhand und nagelte den Ball halbhoch ins linke Eck zum 1:1 (11.). Der BHC übernahm nach dem Ausgleich wieder das Heft des Handelns, doch Alster kam 50 Sekunden vor Ende des ersten Viertels noch einmal in den Kreis und nach einem Fußspiel von Gemmel entschieden die Schiedsrichter korrekterweise auf Strafecke. Dieter Linnekogel setzte diese jedoch klar am linken Pfosten vorbei (15.).

Der Club an der Alster kam etwas offensiver aus der Viertelpause und schaffte es nach nicht einmal drei Minuten im zweiten Viertel, sich die zweite Strafecke zu erarbeiten. Doch sowohl diese, als auch eine Wiederholungsecke parierte Schleu im BHC-Tor exzellent (19.). Aber Alster war nun die bessere Mannschaft: Nach einem feinem Anspiel brachte Tom Stroink den Ball unter Schleu hindurch zum 2:1 im Tor unter (21.). Wie schon im ersten Viertel war der BHC um eine prompte Antwort bemüht: Die erste Strafecke des BHC brachte Paul Dösch auf das Tor, doch Thomas Iain Alexander vereitelte die Chance stark (22.). Der Berliner HC blieb am Drücker und kam durch Jonas Poeschel zu einer weiteren Großchance, doch sein Versuch aus der Drehung aus knapp fünf Metern wurde von Alexander im Tor des Club an der Alster entschärft (27.). Alster verteidigte in der Schlussphase der ersten Halbzeit sehr tief und schaffte es, das 1:2 mit in die Kabine zu nehmen.

Nach nicht einmal 20 Sekunden in der zweiten Halbzeit verpasste Jonas Poeschel das 2:2 nur knapp, nachdem Adrian Lehmann-Richter ihn stark vor dem gegnerischen Tor freigespielt hatte (31.). Der Berliner HC blieb nun mit dem Fuß auf dem Gaspedal und hatte Pech, dass Paul Dösch seinen Abschluss nach einer schönen Umschaltsituation von halbrechts nicht im Tor unterbringen konnte (33.). Der Club an der Alster blieb offensiv weitgehend unauffällig. Linnekogels Versuch aus spitzem Winkel stellte Schleu vor keine Probleme (37.). Der BHC kam im Gegenzug zu einem weiteren gefährlichen Abschluss durch Liam Holdermann, doch die Effektivität des Vizemeisters ließ bis dato zu wünschen übrig (37.). Alster wurde nun wieder etwas offensiver und lief direkt in einen Konter, an dessen Ende Matteo Poljaric seinen Teamkollegen Adrian Lehmann-Richter zentral am Schusskreisrand bediente. Der knallte den Ball flach unten rechts ins Tor zum 2:2 (38.) Eine Chance für Alster im Gegenzug konnte Mika Schleu stark mit dem Handschuh parieren (39.). Der Club an der Alster zeigte sich durch den Lehmann-Richter Ausgleich nur mäßig beeindruckt und ging nach einem fantastischen Sololauf von Dieter Linnekogel über die rechte Seite durch einen Heber über den herausstürzenden Mika Schleu hinweg sehenswert erneut in Führung (41.). Der BHC bekam kurz vor Ende des dritten Viertels eine weitere Strafecke zugesprochen, nachdem Thomas Iain Alexander einen Torschuss hoch abgewehrt hatte (44.). Doch Alster lief die Ecke ab und ging mit dem 3:2 in die letzte Viertelpause.

Schlussviertel zwischen dem Club an der Alster und dem Berliner HC in Frankfurt und der BHC drückte vom Start weg mit aller Macht auf den Ausgleich. Einen Stecher von Poljaric parierte Alexander aus kürzester Distanz stark (46.). Nach schönem Anspiel zog Holdermann aus halbrechter Position ab und traf akkurat ins lange Eck (48.). Und der BHC blieb am Drücker: Nach einem schönen Anspiel von Holdermann zog Luis Gill aus identischer Position wie zuvor Holdermann ab und war ebenfalls erfolgreich (49.). Das 4:3 war die erste BHC-Führung des Tages. 

Das Spiel nahm nun an Fahrt auf: Eine Minute später kam Alster zu einer Strafecke, die Dieter Linnekogel oben links zum 4:4-Ausgleich ins Tor hämmerte (50.,KE). Das Spiel nahm sich genau 120 Sekunden eine Auszeit, doch dann verlor Tino Volkert an der linken Bande den Ball an Niklas Bruns, der clever auf Nik Kerner quer legte. Kerner hatte anschließend aus knapp drei Metern keine Mühe, Alster erneut in Führung zu bringen (52.). Das Spiel stand nun auf der Kippe, denn nachdem Dösch den Ball zentral vor dem Kreis bekam spielte er mustergültig durch die Schnittstelle zu Holdermann und der besorgte mit seinem dritten Tor des Tages aus wenigen Metern den erneuten Ausgleich (55.). Und Holdermann hatte noch nicht genug: Nach einem langen Ball über die linke Bande brachte er den Ball aus ganz spitzem Winkel an Alexander vorbei im kurzen Eck zum 5:6 im Tor unter (58.). 

Alster spielte nun ohne Torhüter und nutzte diese Überzahl aus: Dieter Linnekogel bekam ein Anspiel frei auf der linken Angriffsseite im Kreis und schoss den Ball an Schleu vorbei ins lange Eck (59.). Eine dramatische Schlussphase nahm ihren Lauf: Alster blieb in der Folge in der künstlichen Überzahl und nach einem Anspiel von der linken Seite von Nik Kerner brachte Tom Stroink den Ball aus zentraler Position mit der Rückhand im Tor zur erneuten Alster Führung unter (60.). Der Berliner HC hatte noch 40 Sekunden Zeit und kam durch Holdermann aus ganz spitzem Winkel noch einmal zu einem Abschluss, doch diesmal war Alexander auf dem Posten. Wenig später war Schluss und Der Club an der Alster feierte den Finaleinzug. Morgen trifft Alster dann um 14:45 Uhr im Hamburg-Derby auf den Harvestehuder THC.