SHOOTOUT-KRIMI IN KÖLN – DIE HERREN BEHALTEN DIE NERVEN

Zum Start der Partie hatte Köln große Probleme, sich gegen das Pressing der Alster-Herren zu lösen. Die junge Kölner Mannschaft, die aufgrund der Weltmeisterschaft in Indien in dieser Saison ohne zahlreiche Starspieler auskommen musste, ging nach drei Minuten in Führung. Elian Mazkour, Top-Torschütze der Kölner, nahm Anton Boeckel den Ball ab und lief einen Konter frei auf das Tor der Gäste. Torhüter Thomas Ian Alexander war machtlos und musste den Gegentreffer zum 1:0 hinnehmen (3.).

Vier Minuten später tauchte Mazkour erneut vor Alexander auf, diesmal blieb der Torhüter siegreich. Doch der Ball sprang von Alexanders Schienen zu Maximilian Siegburg, welcher nur einschieben musste – das 2:0 für Rot-Weiss (7.). Während Alster mit zwei Strafecken scheiterte (11.), blieb Köln brandgefährlich. Das schnelle Umschaltspiel über Elian Mazkour funktionierte einwandfrei, Mazkour konnte noch vor dem Viertelende auf 3:0 erhöhen (12.). Erst jetzt war Alster wach, Anton Boeckel traf von rechts zum 3:1 (13.). Das Spiel war nun sehr schnell und fast im Minutentakt kam eine der beiden Mannschaften vor das Tor. Wieder kam Boeckel von rechts in den Kreis, legte ab auf Nik Kerner, der den Ball zum 3:2 ins Tor blockte (13.). Das hohe Gegenpressing von Alster funktionierte nun immer besser: Nach einem Angriff im zweiten Abschnitt holte Dieter Linnekogel für den Club an der Alster einen Siebenmeter heraus. Moritz Schnepel übernahm die Verantwortung und traf links unten zum 3:3-Ausgleich (18.,7-m). 

Das Spiel bot nun echtes Spitzenhockey für die Zuschauer in Köln: Jubeln durften erst einmal aber die Gäste, denn nach einem Fehler von Antheus Barry fing Nik Kerner gut den Ball ab und erzielte prompt die 3:4-Führung (19.). Alster war nun das erste Mal in diesem Spiel in Führung und hatte die Partie gedreht. Es dauerte etwas, bis sich Rot-Weiss Köln von diesem Schock erholen konnte – nach 26 Minuten war es aber so weit. Einen abgewehrten Ball von Thomas Ian Alexander staubte Henrik Siegburg ab (26.). Diese packende erste Halbzeit hatte dann noch eine nennenswerte Szene zu bieten: Diesmal verlor Aron Flatten den Ball am eigenen Kreis gegen Nik Kernen, der aufmerksame Alster-Stürmer nutzte dies clever zum 4:5 (28.). 

Nach Wiederanpfiff glänzte Kerner mit seinem vierten Treffer des Tages: Kerner dribbelte fast ungehindert durch die Kölner Defensive, spielte in der rechten Ecke Niklas Bruns an, bekam den Ball postwendend zurück und knallte den Ball flach ins Tor (35.). Nach einer Strafzeit gegen Alster nahm Rot-Weiss den Torhüter vom Feld, um die doppelte Überzahl zu erzeugen. Dies funktionierte perfekt, man erzielte direkt den Anschlusstreffer durch Henrik Siegburg (39.). Damit nicht genug, denn Elian Mazkour bekam direkt den nächsten Angriff in einer guten Schussposition links im Kreis serviert, zog ab und stellte auf 6:6 (40.). Eine Weltklasse Einzelaktion von Niklas Bruns, der sich durch drei Verteidiger durchsetzte, besorgte den Hamburgern noch vor dem Viertelende aber die erneute Führung (44.).

Für Köln hieß es nun im letzten Abschnitt, einem Rückstand hinterher zu laufen. Der Club an der Alster verteidigte dies aber stark, blieb bis zur 56. Minute fehlerfrei. Dann kam Köln erneut durch eine Überzahlsituation, die sie perfekt ausspielten, zurück. Elian Mazkour traf zum vierten Mal an diesem Tag und stellte auf 7:7. Mazkour war frei aus der linken Ecke zum Abschluss gekommen und hatte mit einem knallharten Ziehschlenzer Torhüter Alexander keine Chance gelassen (56.). Dieses Unentschieden blieb bis 30 Sekunden vor Schluss bestehen, ein Stockfoul gegen Nik Kerner brachte noch einmal eine Strafecke für den Club an der Alster: Doch die Schlussecke wurde vom starken Lennard Leist pariert, es ging somit in den Penalty-Shootout (60.).

Schon im letzten Jahr hatte Alster in einen Penalty-Shootout gemusst, war dort dem Mannheimer HC unterlegen gewesen. Den ersten Schützen stellten die Hamburger: Nik Kerner drehte sich mit dem Rücken zum Torhüter Leist, tunnelte zwar diesen aber verfehlte das Tor! Im Gegenzug parierte Thomas Ian Alexander gegen Florian Pelzner von Köln. Dritter Schütze – Anton Wildung. Und wieder kein Tor: Lennard Leist gelang es, gleich zwei Torschüsse von Wildung abzuwehren. 

Für Köln war dann Elian Mazkour an der Reihe, der ein so starkes Spiel gezeigt hatte. Er lief an und zog direkt vom Kreisrand ab – doch über das Tor. Noch immer hatte kein Spieler ein Tor erzielt. Nächster Schütze von Alster: Anton Boeckel. Und auch dieser scheiterte mit seinem Rückhandschuss am Kölner Torhüter, auf der Gegenseite hielt Alexander gegen den Kölner Schützen Henrik Siegburg. Die Torhüter zeigten einen unglaublichen Shootout.

Es ging nun in direkte Duelle: Erst traf Florian Pelzner, in dem er sich mit dem Rücken zum Torhüter drehte, sich mit der Rückhand nach links aufdrehte und verwandelte. Doch auch Nik Kerner traf mit demselben Trick, schob den Ball dabei durch die Beine des Torhüters. Wieder trat Elian Mazkour an, wieder schloss er nach nur einem Schritt in den Kreis direkt ab, diesmal ging der Ball nicht drüber, aber gegen den Handschuh von Thomas Ian Alexander und damit nicht in das Tor. Für Anton Boeckel, dem nächsten Schützen vom Club an der Alster, bot sich somit die Möglichkeit, sein Team in das Final4 zu schießen: Boeckel lief an, drehte sich um Leist und schob mit der Rückhand ein – der Sieg für die Gäste.

Der Club an der Alster gewinnt also ein aufregendes Spiel, bei dem am Ende der Shootout über Sieg und Niederlage entscheiden musste. Für die Alster-Herren geht es am kommenden Wochenende in Frankfurt weiter.